20. Etappe: Abbenrode => Braunlage

Harz!

An Stapelburgburg vorbei das Eckertal hinauf zur Eckertalsperre. Stetig bergan auf Forstwegen. Kommen sehr gut voran und können vor der Talsperre sogar einige Stücke traben – Giaco zeigt, dass er wach ist: Links die Ecker (ca. 8m unter uns), rechts Felsen und die sind gefährlich – jeder einzelne, die ganze Strecke! Kurz vor dem Fuß der Staumauer die Enttäuschung: Der Weg geht über Stufen hinauf zur Krone! Unüberwindbar für Giaco und mich! Also zurück – Giacomo mag das gar nicht mehr. Umweg über Molkehaus – extrem steil und erste Kletterübungen – Mann, bin ich stolz auf mein Pferd! Oben am Stausee treffen wir Antje – leider sind wir durch den Umweg eine Stunde hinter der Planung….

Weiter geht es über den Kaiserweg zum Eckersprung, zumindest am Anfang in die Richtung. Der zweite Teil des Wanderweges (ich habe geführt!) war leider wieder mit Stufen versehen – irgendwann bauen die noch Rolltreppen für die Fußkranken-Bergtouristen! Eine weitere 3/4h Umweg. Den Brocken leider nicht gesehen, da seit dem Fuße der Staumauer leichter aber permanenter Nieselregen fällt. Nebel mit Sicht um 80m ab 800m üNN. Giaco darf entlang des Weges 1/2h grasen. Weiter, den Brocken nun im Norden von uns(!) Richtung Braunlage auf dem Harzer Grenzweg. Die wenigen Menschen, die ich treffe, halten mich für einen Ranger bzw. Polizisten – gibt schlimeres!

Auf den letzten 2km nochmals Möglichkeit zum Trab, nach dem ganzen Schritt nimmt Giaco freudig an und zieht los. Wir treffen auf unser nächstes Quartier – zumindest auf 60m genau. Dazwischen leider die Bode und Sumpfwiesen – der (einzige) Weg wäre auf Nds. Seite gewesen! Wieder umkehren – Mann, fühle ich mich mies wegen Giaco. Nach 38km kommen wir dann an: Cafe Silberfuchsfarm. Von nun an ein Wanderreit-Quartier im Harz – ich durfte es einweihen. Liebevolle Betreuung der Pferde, schöne Weide in idyllischer Lage, nette Gespräche, Kaffee, Dusche runden den Tag ab. Giaco erhält zweimal große Ration Kraftfutter (Hafer, Gerste, Öl, getrocknete Möhren) und extra frische Möhren von Jan, unserem Quartiermeister. Abends kräftige Regenschauer, aber Giaco hat seine Bucas-Decke auf und geniesst die Weide.

Der Regen hat meine Wanderschuhe, die Lederreithose und meinen Regenmantel durchnässt. Dies wäre ein guter Testtag für die VFD-Klamotten gewesen….

Es ist so gemütlich und Ellrich (Etappe 21) nur 21km entfernt, so dass der kommende Morgen erst um 6:30 mit Futter für Giaco beginnt (wer rechnen kann, weiß wann ich abreiten wollte). Frühstück der Menschen ab 7:45 – und die klönen sich fest! Abritt um 10:05 bei aufklarendem Himmel.

Ein tolles Quartier und sicher auch ohne Pferd einen Besuch wert.

Der/dieser Weg ist das Ziel …

Endlich wieder Netz

Nach einigen Tagen nun wieder Zugang.

Von Langendorf (zur Linde) als Startpunkt der 8. Etappe ging es durch Felder und Wälder Richtung Höhbeck an der Elbe. Die ersten 10km hatten wir sehr stark mit Bremsen zu tun – also viel Trab. Plötzlich war der Wald frei von Bremsen – ob das am Atommüllager liegt? Diese Biester wissen schließlich was gut ist …..

Wir haben nach der schweißtreibenen Strecke erst einmal eine lange Pause am Lager gemacht und den Schatten, die Brise und Abwesenheit der Bremsen genossen. Giaco durfte wieder grasen, und es gab dank Antje auch einen Kanister mit Wasser ….. Ein Polizist aus OL hielt an, stieg aus und begrüßte uns mit den Worten: „Sie brauchen keine Angst zu haben!“ „Warum sollten wir?“ Diese Erwiderung brachte ihn etwas aus dem Konzept – er war nur neugierig und wollte wissen was wir machen, woher, wohin, wieso, … Nach über 20 Minuten Plausch mußte er dann aber doch wieder zurück in seinen Wagen – eine Visitenkarte von mir mit dabei.

Die restliche Strecke nach Höhbeck verlief dann ohne weitere Vorkommnisse. Bei der Wanderreitstation Ahnert angekommen wurde Giaco erstmal intensiv geduscht, und er bekam super Heu vorgesetzt. Leider war Fr. Ahnert wegen der Wärme ins Krankenhaus eingeliefert worden. Ihr Mann, ein gebürtiger Hamburger, erzählte uns einige Geschichten aus über 30 Jahren Wendland, dem Widerstand, dem Umgang mit den Naturschützern in der Dorfgemeinschaft. Solche Erfahrungen bräuchte die Region Schaalsee! Giaco hatte einen Offenstall mit eigener Weide und Paddock – wir unseren Bus. Nachdem sich am Abend die Wolken immer mehr auftürmten, kam das Gewitter in der Nacht. Sehr heftig und mit weniger als einer Sekunde Abstand zwischen Blitz und Donner.

… in Neu Wendischthun …

..  eine Menge passiert! Heroí hat sich gestern eine Sehnenverletzung zugezogen, so dass Antje ihn heute vorzeitig nach Hause fahren musste. TA war gleich da: 3 Wochen keine Weide/Koppel!!! Morgens und Abends je 20 Minuten führen, mit Traumeel einreiben, …. so’n Sche… !Es ist toll, wenn man so tolle Freunde hat wie Alex und Harry! Alex führt Heroí täglich die 40 Minuten auf hartem Boden. DANKE AN EUCH FÜR EURE HILFE – an alle im Stall!

So konnte Antje die Unterstützung bei der Ankunft am Stall geniessen und ist ohne Sorge wieder hier und begleitet Giaco und mich noch bis Ziemendorf. Der Roller steht schon im Hänger und wartet auf seinen Einsatz…..

Giaco musste heute also die erste Etappe alleine los – bin ich stolz auf ihn! Kein Gewieher, keine Zögern und im neuen Quartier absolut cool (bei 36°C). Heute musste ich die Etappe deutlich kürzen: Von 39,8km auf 18km(!) – wenn ich nicht auf den gut gemeinten Tipp eines Boizenburgers gehört hätte… zwar nette Trabstrecke genommen, aber plus 4km sind bei dem Wetter schon eine Herausforderung. Morgen ist Sattelkodierung in Stixe – bei bis zu 37°C werde ich um 5:00 aufbrechen, um gegen 10:00 im Quartier zu sein – jetzt wo ich ein Crewfahrzeug habe, sollte es gehen…

Der Ritt vom Boizenburger Hafen durch Alstadt war „eine Gaudi“: Kopfsteinpfalster, nette Häuser, alles klein und einige im Polizeirevier an den Fenstern zum Winken ….

Die Ausrüstung leidet schon sehr. Die Strecken in Mecklenburg waren strapaziös: Eine Reithose, die Garmintasche, etliche Kratzer im Sattel (und am Bein) …. Topp ist die Kombination von Karte und Kompass plus Garmin… Wenn es die Wege gelohnt hätte…. Der Vorstand von Mecklenburg – Vorpommern wird sich mit den Reitern um den Schaalsee/im Biosphärenreservat in Verbindung setzten – ich drücke die Daumen für freien Naturgenuss in dieser tollen Landschaft.

Zweiter Tag

Bei kühlem und häufig auch wolkigen Wetter sind wir sehr spät gestartet. Von Palingen ging es über das Klischee des ehem. Grenzstreifens Richtung Süden nach Schlagbrügge. Geplante 25km! Der Weg war heute mit zwei spannenden Stellen versehen: Querung der A20 und der Weg nach Schanzenberg am Gr. Ratzeburger See. Die Querung der A20 über eine Wildbrücke war ein tolles Gefühl – wir sollten viel mehr solcher Brücken haben… nur der Draht über mehrere tausend Meter drumherum ist wirkliche Dummheit – wen hält der ab? Und die Tiere verletzen sich höchstens – Verschwendung von Geldern in Reinstkultur!

Der zweite „nette“ Abschnitt waren die letzten 700m zum Gasthaus in Schanzenberg, wo ich mit Antje essen wollte. Leider hörte der Weg die besagten 700m vorher auf, was uns einen 3km Umweg über die Straße nach Utecht bescherte…  und einem sehr netten Eiscafé mit dem Gegenteil einer Bedienung / Besitzerin – wir haben daher vorgezogen, weiter zu ziehen nach Campow  und haben  auf einer Wiese am Ortsrand die Pferde 1h grasen lassen und unserer Brot gegessen und Wasser getrunken – wer braucht schon Kaffee? Von Campow führt ein traumhafter Weg nördlich der ehemaligen Grenze Richtung Osten. Dort lag eine Domäne, welche 1972(?) geschliffen, d.h. abgerissen wurde, um Platz für die Sperranlagen zu haben. Am Melchower See entlang nach Schlagbrügge zu unserem zweiten Quartier mit einer großen Weide für die beiden Tüchtigen.

Morgen ist eine lange Etappe mit 34km eingeplant, welche uns wegen des Biosphärenreservats wegetechnisch vor einige Herausforderungen stellen wird. Über das Biospärenreservat Schaalsee sind hier nur sehr wenige Menschen froh (eigentlich haben wir keinen einzigen bisher getroffen!). Hierzu werde ich aus Ziemendorf, am ersten Pausentag etwas ausführlicher schreiben – aktuell ist mein Gefühl, dass hier die ehemalige Grenze -das Grüne Band – wieder zum Trennen eingesetzt wird: Mensch und Natur sollen nicht zusammen!

Wochenende vorbei ….

… und wir hatten einen tollen Ritt über 30km in 5:06h. Vom Stall durch Stotel im Straßenverkehr, via Wittstedt nach Driftsethe zu Monika und Hans-Heinrich Haxsen. Dort hatten wir uns auf dem Nachbargrundstück einen Pausenplatz „reserviert“. Es war wirklich schön: Nett geplauscht (machen Reiter irgendwie immer!), und die Ponies hatten eine echte Sonntagsweide! Also abgesattelt und für 1:20h ausgeruht. Die Pferde konnten frei laufen und waren nach ungefähr 1h auch erstmal satt und fingen an, die Gegend erkunden zu wollen. Zurück hatten wir dann herrlich sonniges Wetter und viel Wind. Nachdem ich am Donnerstag bei einem Heilpraktiker war, um etwas gegen meine Allergie gegen Roggen  zu tun, konnte ich heute ganz entspannt in Lee entlang der Roggenfelder reiten: Ohne niesen zu müssen, ohne Augenjucken – klasse! Antje und ich sind regelmäßig nach einer knappen Stunde abgestiegen und haben geführt, so dass dies vom Tempo und der Belastung her eine wirkliche Tagesetappe war. Auch auf den letzten Kilometern waren unsere Pferde fit und hatten Spass am Trab und daran, uns die tollen Dinge am Rand zu „zeigen“: Steine, Büsche, Heu ….

Die Taschen, Sattelunterlagen, Sättel, Jacken, Hosen, etc… haben sich in der Kombi auch bewährt. Meine „alten“ Reitschuhe für trockeneres Wetter sind auch immer noch OK, so dass ich zwei Paar Reitschuhe und drei (bzw. vier) Paar Reithosen mitnehmen kann – alles über einige Ritte getestet und eingetragen! So habe ich zwei Lederhosen (für schlechteres Wetter) und zwei Jodpurhosen für warmes Wetter. Langärmelige Hemden in Verbindung mit Sweat-Shirts und diversen Jacken bzw. Regenmantel komplettieren die Bekleidung nach oben. Was ich nicht habe (und wohl auch auf die Schnelle nicht finden werde), ist eine vernünftige Reitweste: Nur (viele) Taschen mit Verschluß und sonst Netzstoff! Ich weiß, nicht unbedingt die aktuelle Mode, aber ich kann ja warme Sachen drunter ziehen – was ich brauche, sind Taschen(!) in meiner Kleidung.

Morgen in 14 Tagen haben wir die erste Etappe hinter uns – und die Reise begonnen ….

Sonntag

Nachdem mich „freundliche“ Menschen am  Morgen per Mobiltelefon aus dem Bett geklingelt haben (und dann nicht einmal dran waren! – Ich hasse das – dafür habe ich kein Verständnis!),  sind Antje und ich mit unseren beiden Pferden zu einer weiteren Trainingstour aufgebrochen. Ab Hof knapp 25km bei sehr gutem Wetter und viel Wind! Ein Nachteil des GPS zeigte sich heute: Wir haben uns spontan für eine andere Route entschlossen und hatten keine Karte dabei. Zu Pferde zeichnet man auf dem Gerät nicht mal eben eine neue Tour – nur gut, dass es bekanntes Gelände war. Am Schluß der Tour war dann auch noch die Batterie leer (ich hatte vergessen heute Morgen neue einzulegen), die Reserve war dabei, aber da wir schon wieder im Dorfbereich waren, habe ich auf einen Tausch verzichtet.  Giacomo und ich waren dann seit Montag mit dem neuen Sattel etwas über 70km unterwegs….

Die versprochenen Bilder zum Wanderreitzaun sind jetzt auch drin. Die ersten Rückmeldungen von den Quartieren sind auch eingetroffen (schon im Laufe der Woche), habe nur noch keine Zeit gefunden zurück zu rufen: Passiert in dieser Woche. Versprochen.

Das Futter habe ich jetzt auch noch einmal umgestellt: Ich bin vom Spezialfutter mit viel Energie bei sehr geringem Volumen zurück zu „normalem“ Kraftfutter: Hafer und Gerste mit Öl. Hat einige Vorteile: Preis, überall erhältlich, wird sehr gerne gefressen – aber auch Nachteile: Ich muss unterwegs mit Öl „panschen“…. Der Grund für die Änderung: Giacomo mag das Spezialfutter nicht und fing an es auszusortieren!

Sahlenburg ist toll

Sind heute knapp 5h im Sahlenburger Raum unterwegs gewesen: Wernerwald, Altenweider Heide. Wirklich eine Hängertour wert. Wir waren zu viert unterwegs und genossen das Gelände und tolle Pferde. Etwas über 26km in allen Gangarten mit zwei Pausen, Essen und Trinken, und wieder am Hänger gab es noch Kaffee, Tee (für die Pferde Gras) und Kuchen. Es ging uns richtig gut! Der Sattel ist toll – jetzt noch die anderen Fender….

Die Navigation hat, bis auf einen Ausrutscher am Ende, auch gut geklappt. Das GPS ist sehr komfortabel – solange man auf der vorbereiteten Route bleibt. Abweichungen von der Route müssen am Gerät eingegeben werden, sonst ist die Nutzung, zumal auf dem Pferd, deutlichst eingeschränkt. Gut, dass die grundsätzliche Orientierung per Karte und Kompass erfolgte – hier blieb der Überblick immer gewahrt. Die Kombination von beiden Systemen ist perfekt: Karte für den Überblick und GPS zur sicheren Positionsbestimmung! Nur gut, dass ich für meinen Ritt schon an den Papierkarten arbeite.